Samstag, 17. November 2007

Myanmar Teil 3: Mandalay

In Mandalay besichtigten wir mit Trishaw (dreirädriges Velo) und kleinen 3-rädrigen Taxis, Kloester, Tempel und Pagoden. Mandalay ist die zweit grösste Stadt Myanmars und erstmals sahen wir auch verdreckte Strassen und alles was eine asiatische Stadt mit sich bringt. Von Mandaly aus organisierten wir sternförmige Mehrtagestouren, was den Vorteil hatte, dass wir einen grossen Teil des Gepäcks im Hotel lassen konnten. Wegen der tiefen Auslastung konnten wir das Zimmer während 10 Tagen belegen, mussten aber nur die 5 tatsächlichen Übernachtungen bezahlen. Während diesen 10 Tagen sahen wir verschiedene Touristengruppen, sodass auch die Hotenauslastung von 5-10% auf ca. 30% anstieg. Der erste 2-tägige Ausflug ging mit dem Taxi Richtung Westen nach Monywa.


Als erstes wohnten wir einer "Donation Ceremony" bei, bei welcher Spender einem Klosten und ihren Mönchen Essen verteilen. Das ist ein grosses Ereigniss, welches eventmässig aufgezogen wird, inkl. Touristen...

In Monywa besichtigten wir eine Tempelanlage mit mehr als 500'000 Buddahfiguren. All diese kleinen Figürchen waren ebenso interssant anzusehen, wie der nicht weit entfernt liegende Buddah von 120m Länge. Gleich dahinter wird ein riesiger stehender Buddah gebaut, welcher mit 180m Höhe die Gegend überragt. Kurz vor der Fertigstellung ist er noch vollständig im Bambusgerüst, er ist ja auch "erst" 11 Jahre im Bau.













Am zweiten Tag besuchten wir kleine Höhlen und fuhren dabei an einer gigantischen, staatlichen Kupfermine vorbei. Von weitem sah man die riesigen Kipper des staatlich Abbaus und im Vordergrund die primitiven Hütten der privaten Abbauer.

Auf dem Heimweg besuchten wir ein Pagodenfest, was bei uns etwa mit einer Chilbi verglichen werden kann. Die Karusells waren vom vorletzten Jahrhundert und auf dem Riesenrad kletterten Wagemutige wie Artisten auf dem Gestänge herum und Teenager lassen sich das Bild von Aung San (der Vater von Aung San Su Kji wird im ganzen Land als Volksheld verehrt) auf den Arm tätowieren.


Der zweite Ausflug war Rogers Wunsch und Judith wir diesen nie mehr vergessen. Es ging mit dem Flieger gegen Norden. Am Morgen mussten wir um 6.30h am Fughafen sein, auf den Tickets war jedoch keine Aflugzeit notiert. Auf der 1-stuendigen Taxifahrt zum Flughafen hielt der Fahrer plötzlich im Dunkeln an und ging auf eine Hütte zu. Nach ein paar Minuten und schon ungeduldig, merkten wir, dass er auf dem Schwarzmarkt noch ein paar Liter Bezin kaufen musste. Einige Miunten später wiederholte sich das Gleiche mit Oel nachfüllen. Mit horrendem Tempo bretterten wir genau um 6.30 auf den Flugfen zu. Wir trafen so ziemlich genau mit den Flughafenangestellten ein, die grosse Anzeigetafel war noch nicht in Betrieb und uns wurde geheissen wir sollen in der grossen Halle doch mal platz nehmen. Es war ca. 7.30h und die ersten Gäste wurden zum check-in aufgerufen aber unser Flieger war nicht dabei. Auf drängen von Judith fragte Roger mal nach ob wir auch einechecken konnten uns siehe da, wir konnten. Übrigens sollten wir mit der staatlichen Gesellschaft fliegen, wovon alle Reiseführer abraten, aber nur dieser flog an den gewünschten Ort, Bahmo, nahe der chinesichen Grenze. Alle Fluggäste werden in denselben Warteraum gebeten und per Bussen zu den Fliegern gebracht, obwohl der neue Flughafen zwar etwa 10 Gates und sogar Fingerdocks hat.... In der Wartehalle hatte es sogar einen Bildschirm in Betrieb und so sahen wir endlich unsere Abflugzeit> 8.10h. Nach diversen Bildschirm-Updates und nachdem alle anderen, nach uns aufgelisteten Flüge weg waren waren auch wir mit 1 1/2h Verspätung dran. Auffallend war, dass die paar wenigen Propellerflieger nur mit einem Propeller auf dem Rollfeld umherfuhren und den zweiten Prpeller erst kurz vor Abflug starteten, vermutlich um teuren Sprit zu sparen. Hier sei erwaehnt, dass jedoch alle in dem Land extrem pünktlich und gut organisiert ist, es sei denn es ist staatlich...
In Bahmo angekommen, waren wir etwa 5 Personen die ausstiegen, die anderen flogen weiter in den Norden und wir waren die einzigen Westler im Flugzeug. Zu Fuss gings vor den Flughafen (durch ein besseres Gartentor) doch war weit und breit kein Taxi zu finden. So machten wir uns zu Fuss Richtung Zentrum auf den Weg (5km). Unterwegs sahen wir eine kleine Kriche und hörten Glockgeläut, ungewöhnlich in dieser Gegend. Das Läuten kam jedoch nicht vom Turm sondern aus dem Garten. Da musste Roger einfach nachsehen und sah einen Mann der mit einem Holzstock auf eine leere Gasflasche schlug. Wir konnten eine vorbeifahrende Trishaw anhalten das uns dann doch zum Hotel fuhr. Die Befürchtungen von Judith von einem dreckigen kleinen Guesthouse traf zum Glück nicht ein. Wir machten einen kleinen Dorfrundgang und kauften die reservierten Tickets für die 2- tägige Flussfahrt zurück Richtung Mandalay (der Weg ist das Ziel). Wir leisteten uns eine First-Class-Cabin mit AC, was wir dann bekamen ist was anderes.... Am nächsten Morgen gings mit dem Pferdewagen zur Anlegestelle. Da wir wussten, dass es eine staatliche Fähre ist, waren wir auf vieles vorbereitet, aber die Kabine übertraf wirklich die kühnsten Erwartungen!
Dreckig und stinkig und auf dem ganzen Schiff keine Sitzgelegenheit ausser dem völlig verdreckten und verspuckten Boden. Roger genoss die schöne Landschaft und Judith las die meiste Zeit auf dem Bett, versuchte so die Realität auszublenden und fürchtete sich vor der Nacht in diesem Loch. Natürlich musste sie auch noch die Ratte entdecken, die durch unsere Kabine huschte. Am Abend als das Licht ausgeschaltet wurde kamen zudem dutzende Heuschrecken in die Kabine. Da sie nichts sahen, krachten sie immer gegen die Wand und vielen auf unser Bett. Nüchtern betrachtet hatte es auch was Gutes, denn Judith wolle auch nach über 20 Jahren noch immer in Rogers Armen schlafen, die Stimmung hätte jedoch besser sein können... ;-). Als dann auch noch die Ratten durch die Kabine jagten, hat auch Roger auf dem Bett die Füsse angezogen. Auf jeden Fall waren wir froh als es wieder Tag wurde und wir die Kabine verlassen konnten... ach ja, natuerlich war die fehlende AC das kleinste Problem...
Zurück in Mandalay hatten wir aber zuerst Lust auf ein richtig deftiges "Westler-Essen" und ab gings in das beste Hotel am Platz. Wir freuten uns auf Burger und Pommes, aber es war das absolut schlechteste Essen auf der ganzen Reise.... Am nächsten Tag gings auf den letzten Trip Richung Osten in die Berge. Jedoch nicht mit dem Zug um 4.30h wie ursprünglich geplant (Judith hatte noch etwas gut von der Schiffsreise) sondern mit dem Taxi, dies hatte auch den Vorteil, dass wir unterwegs noch ein paar Dinge wie Wasserfall, etc. ansehen konnten. In Hsipo angekommen übernachteten wiederum in einem hübschen Guesthouse, welches auch viele Ausflüge organisert. Um 5h früh am nächsten Morgen ging es auf den Morgenmarkt, wo die Frauen aus dem Shan-Gebiet mit Kerzen ihr zahlreichen Waren (Fisch, Fleisch, Gemüse etc.)feilbieten. Nach dem Frühstück ging es dann per Zug zurück Richtung Mandalay, was wiederum ein Highlight war. Die First-Class hatte sogar bequeme Sitze, wir plauschten mit den Schaffnern über die Champions Leage und fuhren durch wunderschöne Landschaften. Bei den diversen Halten gab es immer viel zu sehen, vor allem das hektische Treiben der Verkäufer. Von Händlern kauften wird Nudeln und haben es, im Gegensatz zum Westler-Food, überhaupt nicht bereut.

Der Zug überquerte auch den berühmten Gokteik-Vidukt, der ein wirkliches Wunderwerk und bei seiner Erstellung um die Jahrhundertwende der zweithöchste der Welt war.




Auf halber Strecke in Phy Oh Lyn, einem kolonialen Ort in den Bergen aus und übernachteten nochmals bevor wir am nächsten Tag per Taxi zurück nach Mandalay fuhren.

Selbstverständlich ist Mandalay selber auch nicht zu Kurz gekommen bei den Besichtigungen: Mandalay Hill, der Palace, die U-Bein-Bridge (längste Teakholzbrücke) die zweitgrösste Glocke der Welt von Mingun und vieles mehr.

















Auf keinen Fall durfte aber der Besuch bei den "Mous-tache Brothers" fehlen. Diese Comm-ediants führen regierungs-kritisches Theater auf, für welche 2 der 3 Brüder schon für Jahre im Gefängnis sassen. Erst 2 Tage vor unserem Besuch wurde die Nummer eins der Gruppe, Par Par Lay, wieder aus dem Gefängniss entlassen, nachdem er am 25.9.07 im Rahmen der grossen Ausschreitungen verhaftet wurde. Mittlerweile wird die Truppe mehr schlecht als recht von der Regierung geduldet ua. auch wegen der zwischenzeitlich auch internationalen Bekanntschaft via die Medien, zB. werden sie im Film "About a boy" erwähnt. Kleine Episode am Rande: Judith war es so schlecht an dem Abend, dass sie sich neben dem Theater übergeben musste, wobei Ihr Par Par Lay den Rücken massiert hat...

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